Gedichte über die Lichtenburg

Lichtenburgfest



’Ne kleine Stadt, doch wunderschön,

ja das ist Ostheim vor der Rhön.

Sie ist weit über’s ganze Land

auch durch so manches Fest bekannt.


Die Lichtenburg lockt Gäste an,

es gehen hin dort Frau und Mann,

auch klerikale Geistlichkeit,

zu feiern wie zur Ritterzeit.


So gibt es neben Wein und Bier

auch Hochprozentigeres hier,

das einem, wenn man’s nicht verdaut,

gehörig das Gestell z’am’haut.


So geschehen ist’s vor Jahren,

als dort zwei Pfarrer oben waren

von zwei verschied’nen Konfessionen.

weil sie Stockheim, Ostheim wohnen. *)


Nach Mitternacht und nicht mehr munter

liefen sie zur Stadt hinunter.

Dunkel war der Weg und lang,

und sehr schwankend war ihr Gang.


So kam es, dass die beiden Knaben,

dann landeten im Straßengraben.

Das Schicksal nahm nun seinen Lauf,

die beiden kamen nicht mehr auf.


Da fragte in der Dunkelheit

die evangel’sche Geistlichkeit

den katholischen Genossen,

der auch viel in sich rein gegossen,


und röchelnd durch die Nase schnaubt,

ob er an Auferstehung glaubt.

Er hat damit, so wie es scheint,

nicht jene nach dem Tod gemeint,


sondern angesichts der Lage,

in der man war an diesem Tage,

die aus dem Graben, wo man liegt,

und den Arsch nicht mehr hochkriegt.


Der and’re hat’s auch so verstanden, nachdem die beiden sich gut kannten. Weshalb der voll Erschöpfung spricht: „In der nächsten Woche nicht.“


Norbert Krämer



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